Transport & Logistik
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Vergütungsmodelle

28. Februar 2018 von Dr. Marcus Schriefers, M.C.L.

Die Vergütung ist in der logistischen Vereinbarung heute ein eigenständiges und recht komplexes Thema. Das gilt jetzt nicht für den Transport einer einzelnen Palette von A nach B, diese wird wie auch schon vor 100 Jahren mit einem pauschalen Preis abgegolten. Schon wenn es sich aber dabei um Regeltransporte handelt, die täglich stattfinden, werden doch häufig auch diese pauschalen Preise an Servicelevel gebunden, die die Pünktlichkeit der Auslieferung, die Schadensfreiheit, die korrekte Verwaltung der Sendungsdaten etc. aufnehmen. Das wird noch deutlich komplexer, wenn es nicht um den reinen Transport sondern die logistische Abwicklung geht, bei der auch eine ganze Reihe weiterer Abwicklungen hinzukommen. Zu beachten ist dabei immer, dass an der Stelle eigentlich gegenläufige Interessen auf Seiten der Industrie einerseits und der Dienstleister andererseits auftreten: die Industrie möchte möglichst einen fixen Betrag für eine vollständige und schadensfrei logistische Abwicklung ihres einzelnen Produktes haben, da dies letztlich auf den Preis des Produktes Auswirkung hat. Der Dienstleister ist dagegen daran interessiert, dass eben wirklich seine erbrachte Leistung, unabhängig von dem Produkt, vergütet wird. Dieses Auseinanderklaffen gilt es, möglichst durch eine kluge Vereinbarung, die vor allen Dingen auch im laufenden Betrieb Streit vermeidet, zu überbrücken. Dazu zählt schon, dass die tatsächlichen Leistungen möglichst unstreitig messbar sind, also eine IT Landschaft besteht, die die vollständige und schadensfreie, möglichst auch zeitlich korrekte Leistungserbringung pro einzelnem Produkt bewerten lässt. Viel schwieriger ist es aber, wenn man dann auch solche Faktoren wie Flexibilität in der Abwicklung unterschiedlicher Mengen, Anpassung von Prozessen oder ähnlichem in die Vergütung einfließen lassen möchte.

Auch eine Beteiligung des Dienstleisters an Einsparungen, insbesondere bei Prozessänderungen, die von ihm ausgehen, ist häufig sinnvoll.

All das führt dazu, dass Vergütungssystemen und damit eben auch der vertraglichen Regelung der Vergütung eine sehr viel größere Bedeutung zukommt, als dies vielleicht noch vor 20 Jahren der Fall war.